Eine schonende Restaurierung verhilft der Franz Borgias Maerz Orgel zum neuen Glanz
Die Aufgabenstellung für die Restaurierung war im Wesentlichen die schonende Überholung aller Elemente der Orgel von Franz Borgias Maerz aus dem Jahr 1905 und dadurch die Wiederspielbarmachung des seit Jahrzehnten unspielbaren Instrumentes. Bemerkenswert war der nahezu vollständige Originalzustand, der durch substanzschonende Maßnahmen unbedingt erhalten bleiben musste.
Nach der abgeschlossenen Kirchenrenovierung wurde die Orgel teilweise abgebaut und nach Hardheim gebracht. Das Orgelgehäuse, Balg, Windladen, Spieltischteile, Bleirohre und Trakturteile wurden vor Ort gesäubert und entschimmelt. Das Gleiche geschah auch mit den Orgelteilen in Hardheim.
Nach der aufwendigen Reinigung und Entschimmelung wurden alle verschlissenen und verhärteten Lederteile ausgetauscht.
Bleirohre mit Beulen und Knicken wurden, soweit möglich, ausgeformt und an gerissenen Stellen nachgelötet oder angelängt sowie neu verlegt. Die einzelnen Relaisstationen und Koppelschaltungen wurden überholt, abgehört und einreguliert.
Als besondere Herausforderung stellte sich der vermutlich nachträglich hinzugebaute Registerschweller heraus. In dem schon vollen Spieltisch war hierfür eigentlich kein Platz mehr und auch handwerklich entsprachen diese Arbeiten nicht der Qualität des Spieltisches von Maerz. Die Verbindungsleiste zu der Registereinschaltung war in sich so undicht, sodass wir sie in hochwertigerem Eichenholz neu gefertigt haben.
Der Doppelfalten- Magazinbalg samt darunterliegendem Schöpfer wurde im eingebauten Zustand restauriert und an einigen Stellen, vor allem an den Zwickeln, nachgeledert. Dazu wurde Glacé gegerbtes Schafsleder verwendet. Die originale Belederung und Papierung konnte weitestgehend erhalten bleiben. Ein Schöpfen der Luft mit Fußtritt ist weiterhin als Alternative zur Windversorgung über den Gebläsemotor möglich.
Der Gebläsemotor wurde vom Speicher hinter die Orgel verlegt, um kürzere Windwege zu schaffen und den Motor im gleichen Raumklima wie die Orgel zu haben. Eine Aufstellung an anderer Stelle auf der Empore war nicht möglich, da hier der Aufgang zur Empore liegt und auch eine Kanalführung von unten wegen der Pedalwindlade nicht möglich ist. Somit entschied man sich, den vorhandenen Windweg über das Rollventil zwischen den Pedalpfeifen in der Mitte der Orgel zu nutzen. Hier wurde der neue Gebläsemotor in einer schallhemmenden Motorkiste mir Ansaugfilter auf einem neuen Zwischenboden aufgestellt.
Überzeugend ist das wiedergewonnene romantische Klangbild der II manualigen Orgel. 8 der 12 Register liegen in 8′ Lage. Dazu kommen 1x 16′, 2x 4′ und die 2 2/3 Mixtur, die eigentlich eine Sesquialter darstellt.