Seoul, Methodistische Kirche, Südkorea, II/21 – Opus 365

Eine moderne Orgel lässte auch die Geschichte dieser Kirche wieder aufleben
Erste Methodistische Kirche Jung Dong in Seoul, Orgelneubau 2003
Die Bethel Chapel der First Methodist Church in Seoul ist die älteste christliche Kirche in Korea. Hier wurde 1907 eine amerikanische Orgel eingebaut, die leider im Krieg der 1950er Jahre zerstört wurde. Der Prospekt mit den vergoldeten und verzierten Pfeifen wurde Anhand weniger Fotos und Erzählungen von Zeitzeugen der zerstörten Orgel rekonstruiert. Dahinter entstand eine moderne Orgel mit Schleifladen und elektrischer Traktur mit Setzer sowie einzelnen Transmissionen als erste Vleugels-Orgel in Asien.
Dispositionskonzept:
Das Hauptwerk besitzt einen durchgehenden Prinzipalchor mit 4 Registern und einen Flötenchor mit 3 Registern. Neben der klassischen Flöte 8′ und Spitzflöte 4′ erhält das Instrument mit Bourdon 16′ im Manual ein prägendes Fundament.
Das II. Manual im Schweller ist romantisch angelegt, hat also keine barocken Mixturen oder Cimbeln. Innerhalb des Dispositionsaufbaus im II. Manual kann man ein Cornett zusammenstellen. Daneben ist für uns das Einrichten einer Schwebungsstimme Vox Coelestis sehr wichtig gewesen (zusammen mit dem Streicherregister Salicional 8′). Als besondere Würze besitzt das Schwellwerk zwei Zungenstimmen, die klassische Oboe 8′ und dazu Trompete 8′. Trompete 8′ hätte man auch im Hauptwerk disponieren können, jedoch wollten wir für beide Zungenregister die Schwellbarkeit erreichen.
Das Pedalwerk zieht einzelne Register auf einer gemeinsamen Zwillingslade aus dem Hauptwerk und ist ein einfaches und solides Grundfundament mit 4 Stimmen. Das Pedal selbst kann neben den normalen Koppeln durch die Octavkoppel Super II an Pedal wesentlich verstärkt werden. Gleichzeitig bieten die beiden Octavkoppeln Sub 11/1 und Super 11/1 einen großen Plenumklang, in dem hierdurch z. B. die Zungen des Schwellwerkes in 16′, 8′ und 4′-Lage erklingen.
Die Prospektpfeifen kommen aus dem Register Principal 8′ des 1. Manuals (42 Pfeifen) sowie aus dem Register Choralbass 4′ des Pedals (30 Pfeifen). Es gibt keine Blindpfeifen (was für uns auch kein Problem bedeutet hätte). Allerdings haben die Pfeifen natürliche Überlängen, was unschwer am Prospektbild abzulesen ist. Die Prospektlegierung in diesem Fall war 82,5% Zinn, 15% Blei, 1,5% Kupfer und 1 % Antimon.
An beiden Seiten des Orgelprospektes stehen Skulpturen, die in einer ähnlichen (aber unbekannten) Form auch bei der ersten Orgel vorhanden waren. Auf dem alten Foto kann man diese erkennen. Wir haben einen Künstler beauftragt, diese Vasen mit Feuerflammen in freier Anlehnung an ähnliche Vorbilder aus dem Klassizismus herzustellen. Hiermit wollten wir dem Orgelprospekt einfach einen besonderen Schmuck geben. Die Kreuzform unter den Prospektpfeifen ist ebenfalls von dem alten Bild übernommen. Exakt diese Anordnung hatte auch schon die erste Orgel aus dem Jahr 1907.

DISPOSITION
I. Manual – Great organ C – g’’’
1.Bourdon 16’
2.Principal 8’
3.Floete 8’
4.Octave 4’
5.Spitzfloete 4’
6.Superoctave 2’
7.Mixtur 3-4f. 2’
II. Manual – Swell organ C – g’’’
8. Bourdon 8’
9. Salicional 8’
10. Vox coelestis 8’
11. Geigenprincipal 4’
12. Traversfloete 4’
13. Quinte 2 2/3’
14. Flageolet 2’
15. Terz 1 3/5’
16. Oboe 8’
17. Trompete 8’
Tremolo
Pedal C – f’
18. Subbass 16’
19. Octavbass 8’
20. Gedecktbass 8’
21. Choralbass 4’
Koppeln
II/I
II/P
I/P
Sub II/I
Super II/I
Super II/P